Tce | Rohstoffkrise und massiver Gebrauch von Batterien: echte Probleme oder unbegründete Befürchtungen? Wir sprechen darüber mit Marco Righi
16/11/2021 – Tutto Carrelli Elevatori
Unter den Dingen, die sich nach der Pandemie wirklich geändert haben, ist eine weitaus verbreitetere Sensibilität für das Umweltproblem zu erwähnen. Denn seit der Zeit nach dem Lockdown und dem anschließenden erneuten Hochfahren der Aktivitäten, ist das Thema Nachhaltigkeit nicht nur bei den Bürgern, sondern auch (endlich) bei den Institutionen stärker in den Fokus gerückt.
Dies führt technisch gesehen zu einer größeren Offenheit für alternative Energiequellen zu fossilen Brennstoffen und damit zu einem Wettlauf um die industrielle Elektrifizierung und Mobilität, der die Batterie in den Mittelpunkt der aktuellen Revolution rückt. All dies bringt auch, wie jede Veränderung, Ratlosigkeit und Ängste bezüglich der nahen Zukunft mit sich. Diese können wir in zwei Fragen zusammenfassen:
Droht die aktuelle Rohstoffknappheit, die Verbreitung der Batterien zu untergraben, auf denen die elektrische Revolution basiert?
Bei den fossilen Brennstoffen entstanden die Probleme aufgrund ihres massiven und rücksichtslosen Gebrauchs. Besteht die Gefahr, dass wir in einigen Jahrzehnten mit neuen Umweltproblemen konfrontiert werden, die durch den massiven Einsatz der Batterie verursacht werden?
Um diese Fragen zu beantworten, haben wir Marco Righi um Hilfe gebeten, der nicht nur CEO von Flash Battery, sondern auch Unternehmer mit einer großen Vision des Marktes und ein tiefgreifender Batteriekenner ist.
Tatsächlich haben wir uns an Righi, als Unternehmer und Fachmann, gewandt. Und der äußert sich wie folgt zu diesem Thema.
Righi eröffnet das Thema mit einer sehr wichtigen Klarstellung: „Die Hauptprobleme bei der Rohstoffversorgung betreffen nicht direkt die Zellen, sondern die Elektronik, Halbleiter und Mikrochips.“ Dies bedeutet, dass die Rohstoffknappheit kein Problem ist, das sich direkt auf die Produktion von Batterien auswirkt, sondern ein heikles Thema, das allgemein die Welt der Maschinen und der Elektronik betrifft.
„Deshalb hat beispielsweise die Automobilwelt aktuell die größten Probleme. Hier liegen Aufträge vor, können aber nicht erfüllt werden“, fährt Righi fort. „Bei Flash Battery gelingt es dagegen, die Kontinuität der Versorgung zu gewährleisten, da wir in der Regel mit einer langfristigen Planung arbeiten, wodurch wir glücklicherweise von dieser Situation nicht betroffen sind.“
Eine langfristige Planung und „der Versuch, die Mikrochip-Produktion ins Haus zu verlagern, könnten die Lösung für dieses Problem sein. Aber ich denke, dass dieses Thema im Moment für die Batteriebranche kein Problem ist und echte Schwierigkeiten erst auftreten werden, wenn dieser Zustand sich auch noch über ganze Jahr 2022 zieht“, führt Righi aus.
„Aktuell finde ich die mit dem Warenversand einhergehenden Probleme für die Batteriebranche besorgniserregender, da man kaum Container findet und wenn, dann zu exorbitanten Preisen.“
Auch wenn in jüngster Zeit (zweite Oktoberhälfte) die Containerfrachtpreise leicht nach unten korrigiert wurden, liegt der Indikator, der die durchschnittliche Entwicklung der Seefrachtraten auf verschiedenen interkontinentalen Fahrten zusammenfasst, weiterhin 238 % über den Werten von vor zwölf Monaten.
Die ökologische Wende und Elektrifizierung haben die Batterie in den Mittelpunkt der Energiewende gerückt. Doch wenn eine Lehre aus der aktuellen Umweltkrise gezogen werden kann, dann ist es der Zweifel, ob die Gefahr nicht gerade in der intensiven Fokussierung auf einen einzigen Energieträger, wie dies bei den fossilen Energieträgern der Fall war, liegt.
Tatsächlich ist auch die Batterie nicht vor Problemen in Sachen Nachhaltigkeit gefeit. Man muss diesbezüglich nur an die mit der Materialgewinnung für die Zellen verknüpften sozialen und ökologischen Probleme oder das Ende der Batterielebensdauer denken. Sind das Probleme, die wir berücksichtigen, oder riskieren wir, sie in ein paar Jahrzehnten zu bezahlen?
„Die Situation ist eine ganz andere als in den 1950er Jahren“, kommentiert Righi dies. „Die Batteriebranche ist sich der Probleme, die mit einer frenetischen Entwicklung und einer unkontrollierten Verbreitung der Technologie einhergehen würden, durchaus bewusst. Sie bereitet sich sehr sorgfältig und vor allem geschlossen vor: Alle Länder der Europäischen Union investieren in das Recycling und müssen sich an eine gemeinsame Regelung halten.“
Die Unternehmen befassen sich also nicht nur mit möglichen Problemen, sondern tun dies darüber hinaus koordiniert und unter Einbeziehung der Institutionen. „Es gibt eine sehr strenge europäische Verordnung, die auf der Logik der Kreislaufwirtschaft aufbaut. Diese sieht Folgendes vor:
Wir haben eine Recyclebarkeit von Zellen von 98 % erreicht.“
Um auf die beiden oben genannten Schwachstellen (die mit der Gewinnung von Zellmaterialien und dem Ende der Batterielebensdauer einhergehenden sozialen und ökologischen Probleme) zurückzukommen, so hat Flash Battery beispielsweise bereits die Entscheidung getroffen, kein Kobalt in der Chemie seiner Batterien zu verwenden, da es sich hier in mehrfacher Hinsicht um eins der problematischsten Extraktionsmaterialien handelt.
„Auch das Thema Recycling haben wir im Griff. Wie wir gesehen haben, gibt es eine Verordnung, die die Lebensdauer der Batterien regelt. Wir haben zwar noch keine großen Verwertungsanlagen für verbrauchte Batterien, aber der Grund dafür ist schlicht und ergreifend, dass wir sie im Moment noch nicht brauchen! Wir haben noch keine großen Mengen an Batterien zum Recyceln, daher besteht noch kein diesbezüglicher Bedarf. Aber die Branche ist sich durchaus der bestehenden Probleme bewusst und plant ihre Entwicklung koordiniert, bewusst und durchdacht.“
Flash Battery wird vom 30. November bis 2. Dezember 2021 auf der Battery Show (Stuttgart, Deutschland), Halle 4 Stand 460, vertreten sein, einer der wichtigsten europäischen Veranstaltungen rund um die Technologie für Elektro- und Hybridfahrzeuge. Die Elektrifizierungsexperten von Flash Battery werden die zur Elektrifizierung von Fahrzeugen und Industriemaschinen angebotene Technologie vorstellen.
Seit 2012 hat Flash Battery über 15.000 Lithium-Batteriesätze entwickelt und hergestellt, über 500 verschiedene Batteriemodelle entworfen und personalisiert und mehr als 200 MWh in verschiedenen Anwendungen, einschließlich Elektro-Industriemaschinen und Fahrzeugen, geliefert. Flash Battery Batterien sind mittlerweile in mehr als 54 Ländern installiert und werden täglich und automatisch von einem proprietären Fernsteuerungssystem, dem Flash Data Center, überwacht.