ON SITE | KAITEK FLASH BATTERY EINE „LADUNG“ INNOVATION
09/06/2020 – OnSite
Es dauert nicht mehr lange, bis Kaitek Flash Battery in sein neues Haus umziehen kann, mit dessen Bau im September letzten Jahres mit der symbolischen Grundsteinlegung begonnen wurde. Der Umzug wird so bedeutend sein, wie seine räumliche Distanz kurz ist: Denn vom aktuellen Sitz in Calerno bis nach Sant’Ilario d’Enza, auch in der Provinz Reggio Emilia gelegen, sind es nur knapp 3 km. Doch ein Umzug in ein Gebäude, das fünfmal so groß ist, wie das vorherige – 5.000 m2 auf einer Fläche von 20.000 m2, mit der Möglichkeit, anschließend ein Fabrikgebäude von 10.000 m2 zu haben – bedeutet, fest entschlossen zu sein, an ein Wachstum anzuknüpfen, das sich in hohem Tempo fortsetzt.
Die gestalt des neuen Sitzes von Kaitek Flash Battery in Sant’Ilario D’enza (RE), der im Juni 2020 operativ sein wird. im vergleich zum heutigen Sitz in Calerno, wird das neue Werk fünfmal so gross sein. Hier werden alle Industrie- und Produktionstätigkeiten stattfinden und der Bereich Forschung & Entwicklung, die abteilungen Innovation und Marketing, wie auch die Verkaufsbüros und die Verwaltung ihren Sitz haben. Errichtet mit einer Investition in höhe von 6 millionen Euro, ist das Gebäude entsprechend umweltfreundlicher und nachhaltiger kriterien geplant worden. Hier werden keine fossilen Brennstoffe verwendet, da die Energie vor allem von einem vor Ort installierten Photovoltaikpark erzeugt wird.
Offiziell im Jahre 2012 gegründet, bestand das Core-Business des Unternehmens aus der Emilia in seiner ersten Tätigkeitsphase in der Herstellung von BMS (Lithium-Batterie-Management-Elektronik). Durch die Anpassung an die Kundenbedürfnisse ist Flash Battery allmählich zur Realisierung von „schlüsselfertigen Lösungen“ bzw. zu kompletten Batteriepaketen übergegangen, die bereit sind, in Baumaschinen eingebaut zu werden. Diese Entscheidung hat sich als erfolgreich herausgestellt, wie es der bemerkenswerte Umsatzanstieg beweist: von 700.000 Euro im Jahr 2014 ist er auf zwei Millionen Euro im Jahr 2015 gestiegen, um dann auf vier Millionen Euro im Jahr 2016 und auf sechs Millionen im Jahr 2017 und 13 Millionen im Jahr 2018 hochzuschnellen.
Im vergangenen Jahr verzeichnete Kaitek Flash Battery eine physiologische Anpassung und schloss mit bemerkenswerten 14 Millionen Euro ab. Die Entscheidung einen neuen Sitz zu errichten, entspringt dem Erfordernis; sich auch im Hinblick auf das Personal zu vergrößern, das momentan aus 52 Personen mit einem Altersdurchschnitt von 35 Jahren besteht.
Ebenso jung sind die Gründer Marco Righi und Alan Pastorelli, heute CEO und CTO (technischer Leiter), deren unternehmerisches Erlebnis in einer Garage begonnen hat, wie es in den aufregendsten Biografien bekannter Unternehmer von Übersee zu lesen ist. Righi wurde 1985 geboren, im selben Jahr, in dem sein Vater ein Fertigungsunternehmen für Hochfrequenz-Ladegeräte gründete, eine Technologie, die damals absolut innovativ war. Gewachsen, bis es die führende Rolle auf dem europäischen Markt eingenommen hatte, wurde das Familienunternehmen im Jahr 2006 verkauft. An dem Punkt entschied sich Marco – der damals in der Abteilung Forschung & Entwicklung arbeitete, mit dem Ziel, das Unternehmen vom Vater zu übernehmen – einen anderen Weg einzuschlagen. Und sein Entschluss hat sich definitiv als glücklich erwiesen.
Der zündende Funke, der zum Erfolg geführt hat, war eine glückliche Eingebung im Zusammenhang mit Lithiumbatterien, deren Vermarktung im Zeitraum 2008/2009 begann, obwohl sie erhebliche Probleme sowohl bezüglich der Zuverlässigkeit als auch der Sicherheit aufwiesen. „Manchmal fingen einige Fahrzeuge sogar zu brennen an“, erinnert sich Righi. Andererseits stachen diese Zellen aufgrund einer Reihe von Eigenschaften hervor, die eindeutig besser waren, als die der traditionellen mit Blei: das auf ein Drittel reduzierte Gewicht, vier Mal längere Lebenszyklen, eine hohe Energiedichte und schnellere Aufladungen bei einem kontinuierlichen Gebrauch. Ein unumgängliches Instrument also, um den Elektro-Markt abheben zu lassen. Doch zunächst einmal musste es sicher werden. Marco Righi und Alan Pastorelli haben darauf gesetzt, dass sich das Problem durch die Verbesserung der Management-Elektronik lösen lässt, und sie haben Recht behalten.
Nach verschiedenen Experimenten, die sie in ihrer Garage an einem alten elektrischen Citroën durchführten, der als „Versuchstier“ herhalten musste, haben die beiden jungen Unternehmer ein revolutionäres System entwickelt, das im Gegensatz zu jenen im Handel befindlichen in der Lage war, Batterien auf’s Beste zu verwalten und weit mehr Leistung zu erbringen. Ein System, für das vor kurzem ein Patent angemeldet wurde.
Einige Jahre später (nämlich 2012) haben Righi und Pastorelli Kaitek Flash Battery gegründet, und einen Weg beschritten, der weiterhin mit Zufriedenheit gepflastert ist. Was den stetigen Aufstieg bestimmt hat und noch heute bestimmt, ist die hervorragende technische Qualität, die sie vom Rest des Marktes abhebt, beispielsweise wegen des Kontrollsystems und des Batteriemanagements aus der Ferne: das Flash Data Center. Ihre Batterien können nämlich alle miteinander verbunden werden, mit den Daten, die täglich über die Cloud kommen und automatisch analysiert werden: Bei möglichen Problemen wird eine Alarmmeldung per Mail an den Kundendienst gesendet, der, noch bevor der Kunde von dem Problem Kenntnis erlangt, tätig wird. Das ist eine ganz besonders wichtige Funktion bei mittelgroßen Batterien, wie die des emilianischen Unternehmens, deren mögliche Ausfallzeiten sehr schwerwiegende „Verzögerungen“ hervorrufen können.
Seit 2013 arbeitet Kaitek Flash Battery in engem Kontakt mit einem anderen Spitzenunternehmen aus Reggio Emilia: Elettric80, das auf die Umsetzung von automatisierten Logistiklösungen für Hersteller von Konsumgütern in den verschiedenen Bereichen spezialisiert ist. Neben der Ausstattung ihrer Arbeitsmittel mit Kaitek Flash Battery Batterien, hat sich die Partnerschaft seit 2015 auf eine Teilhaberschaft ausgeweitet, die auf weitere Entwicklungen hindeutet. Durch die Zusammenarbeit haben die beiden Unternehmen bereits wichtige Ziele erreicht: Die Aufladung durch Induktion gewährt der Anlage eine größere Sicherheit, während das Flash Data Center das Instrument ist, was die Durchführung einer prädiktiven Instandhaltung ermöglicht, was den Endverbrauchern erhebliche Vorteile liefert.
Bereits heute werden die Lithiumbatterien von Flash Battery in den verschiedensten Bereichen eingesetzt: von Elektroautos über Schiffsbatterien bis zur Laser Guided Vehicle (LGV) und Automatic Guided Vehicle (AGV) Technologie, die sich in der nahen Zukunft auch im Bausektor durchsetzen wird. Ein konkretes Beispiel einer geglückten Interaktion, die bereits in diesem Sektor besteht, ist Energya, der erste von CIFA auf den Markt gebrachte Hybrid-Betonmischer. In den Modellen E8 und E9 erhältlich, liefern diese Fahrzeuge neben der herkömmlichen Art der Energieversorgung dank der Lithium-Ionen-Batterien von Flash Battery auch Elektroenergie.
Die „hybriden Plug-in“-Betonmischer lassen sich auf unterschiedliche Weise aufladen: Der „Highspeed Plug“ ermöglicht eine Aufladung über eine besondere Ladestation, die speziell dafür entwickelt wurde, um 50 % der Aufladung innerhalb von 25 Minuten zu liefern, während an der Standardladestation jede Industriesteckdose verwendet werden kann, der Zeitaufwand aber etwa vier Stunden beträgt. Die Technologie schreitet fort. Kommenden Juni beginnt neben dem Umzug in den neuen Sitz (die Eröffnung wurde aus offensichtlichen Gründen auf das Frühjahr 2021 verschoben) die Serienproduktion einer neuen Generation von Batterien, die unter Beibehaltung derzeitiger Sicherheitsstandards noch weniger wiegen und kleiner sein werden. Dies wird einem Übergang in Richtung Elektroenergie, der einen mittlerweile für die Industrie unabdingbaren Schritt darstellt, zweifellos weiteren Schwung geben.
Unser Wachstum war schnell und wurde sicherlich durch die Tatsache begünstigt, trotz jungem Alter eine langjährige Erfahrung im Industriebereich zu haben. Das hat uns geholfen, unsere Produkte in einem ganz anderen Bewusstsein zu entwickeln, wie das beispielsweise ein Start-up aus der Universität hat.
Ein weiterer Faktor steht im Zusammenhang mit der Qualität unserer Technologie des Ausgleichs der Batterien, die bis heute kein anderes Konkurrenzunternehmen vorweisen kann. Ein dritter bestimmender Faktor ist die starke Fokussierung unseres Referenzmarktes: Während unsere Konkurrenz alle Arten von Batterien herstellen, darunter solche für Fahrräder und für Industriemaschinen, haben wir uns immer nur auf Industriemaschinen, Industriefahrzeuge und Spezialindustriemaschinen konzentriert, und stellen daher nur mittelgroße Batterien her.
Seit 2012 haben wir wichtige Kunden aus dem Bereich Hubarbeitsbühnen, von Platform Basket bis Easy Lift und kürzlich sind weitere bedeutende Unternehmen im Bereich Hubmittel und Arbeitsbühnen hinzugekommen. Zusammengenommen nimmt der Sektor der Hubarbeitsbühnen etwa 15 % unseres Umsatzes ein und ist somit auch für das Wachstum bedeutend: Immer mehr Kunden wenden sich von Verbrennungsmotoren zugunsten vollelektrischer oder Hybridsysteme ab. Aktuell besteht unser Core-Business aus dem AGV/LGV-Sektor, der ungefähr 40 % des Gesamtgeschäfts ausmacht, gefolgt von Elektrofahrzeugen für die Industrie, Lieferfahrzeugen für historische Stadtzentren und Abfallsammlung sowie verschiedenen sehr unterschiedlichen Anwendungen. Uns wird ein immer größeres Interesse entgegengebracht, sowohl aus dem Bereich Bau in seiner Gesamtheit, als auch aus anderen Bereichen, wie der Landwirtschaft, von der wir anfangs annahmen, dass sie diesen Weg nicht einschlagen würden und die dagegen viel näher an der Elektrifizierung dran sind, als man annehmen möchte.
Marco Righi – Gruender und CEO von Kaitek Flash Battery
Heute gehört Kaitek Flash Battery zu den 17 europäischen Firmen, die in den IPCEI-Projekten (Important Projects of Common European Interest) engagiert sind, die von der Europäischen Kommission gefördert werden, um Lithiumbatterien der neuen Generation zu entwickeln. Wenn das durch die Spitzenunternehmen aus den verschiedenen beteiligten Ländern (neben Italien: Belgien, Finnland, Frankreich, Deutschland, Polen und die Schweiz) eingebrachte Know-how von grundlegender Bedeutung ist, so ist es auch der Beitrag der Öffentlichkeit:
Der Markt würde heutzutage nicht ausreichen, um das Engagement zu fördern, das notwendig ist, um eine bedeutende Innovation auf diesem Gebiet einzubringen“, erklärt Marco Righi. „Dank IPCEI sind wir dabei, mit unserer Abteilung für Forschung & Entwicklung zu investieren, doch mit einer anderen, als der üblichen Herangehensweise: Während der Blick normalerweise in die nahe Zukunft gerichtet ist, gelingt es uns in diesem Zusammenhang, langfristigere Projekte zu planen. Im Einzelnen investieren wir in die Erforschung von elektronischen Kontrollsystemen für Lithiumzellen der nächsten Generation sowie in die Künstliche Intelligenz. Ihre Entwicklung wird es uns erlauben, die Daten, die unsere Cloud erreichen, auf eine immer sinnvollere Art für den Kunden zu nutzen, nämlich durch die Verlängerung der Lebensdauer von Batterien, die ihre Parameter je nach Verwendungszweck des Kunden und ihrer erwarteten Lebensdauer ändern können. Diese Systeme sind für die Zukunft sehr vielversprechend.