Il Sole 24 Ore | Export aus der Emilia, Flash Battery und die Kaizen-Methode des Motor Valley
18/10/2021 – Il Sole 24 Ore
Beginnen wir mit den Daten und wenden wir uns dann dem konkreten Fall von Flash Battery zu: Die Exportzahlen der Emilia Romagna liegt nun schon fast sieben Prozentpunkt über dem von 2019, in dem ein regionaler Rekord aufgestellt wurde: Im ersten Halbjahr wurden – wie Istat vor einigen Tagen bekanntgab – Exportzahlen von 35,36 Milliarden erreicht, zwei Milliarden mehr als im Jahr 2019. Die besten Ergebnisse kommen aus Asien (+40,7 %), Ozeanien (+37 %) und Mittel- und Südamerika (+32 %).
Und nun ein konkreter Erfolgsfall: Flash Battery. Das Unternehmen aus Sant’lario d’Enza in der Provinz Reggio Emilia wurde 2012 von zwei Freunden, nämlich dem Ökonomen Marco Righi und dem Ingenieur Alan Pastorelli, jeweils CEO (und Präsident der Jungunternehmer von Reggio Emilia sowie Vizepräsident von Unindustria) und CTO, in einer Garage gegründet.
Das in Reggio ansässige Unternehmen hat sich auf die Herstellung von Lithium-Batterien für Industriemaschinen und Elektrofahrzeuge spezialisiert und eröffnete seinen neuen Hauptsitz im Beisein des Präsidenten der Region Stefano Bonaccini: 20.000 Quadratmeter (mit einer Produktionsfläche von 3.200 Quadratmetern), 65 Angestellte mit einem Durchschnittsalter von weniger als 35 Jahren, 17,5 Millionen erwarteter Umsatz bis Ende 2021, mit einem Wachstum von 30 % gegenüber 2020.
Eine Tatsache, die – um auf die anfängliche Diskussion über die Exportzahlen der Emilia zurückzukommen – nicht unbemerkt bleiben darf: Flash Battery exportiert in 54 Länder und unterhält Partnerschaften mit den wichtigsten Unternehmen der Industrie-, Forschungs- und Hochschulwelt im Rahmen eines der wichtigsten Projekte der Europäischen Union (mit Gesamtinvestitionen von über eine Milliarde Euro) für den Umbau zu einem kohlenstofffreien Kontinent bis 2050. Wir reden hier über Partnerschaften mit Giganten wie EFA France und der deutschen ATECH GMBH für die Entwicklung von Elektrifizierungsprojekten in ganz Europa. Der Export von Flash Battery ist im Laufe der Jahre angewachsen und macht jetzt 30 % des Umsatzes aus.
Hinter diesen Zahlen verbirgt sich eine Arbeitsmethode, die nach „kontinuierlicher Verbesserung“ strebt. Es ist kein Zufall, dass im Bereich Batterietests auf einer Tafel in Sant’Ilario d’Enza diese drei Schlüsselwörter angezeigt werden: Ziele, Personen und Kaizen, nach dem Namen der Methode, die bei Toyota von dem Mechanik-Ingenieur Taiichi Ohno entwickelt wurde. Der japanische Begriff bedeutet ins Italienische übersetzt „Veränderung zum Besseren“.
Masaaki Imai, der Gründer des Kaizen-Instituts, hat die drei Säulen dieser japanischen Philosophie zusammengefasst: Zuerst einmal steht da die Verbesserung der Ergebnisse einer Organisation durch das Verhalten des Einzelnen; zweitens möchten die Menschen qualitativ hochwertige Arbeit leisten, müssen aber durch die Beseitigung aller Barrieren und starren organisatorischen Strukturen auch dazu befähigt werden; und drittens dürfen Standards nicht als starre Regeln ausgelegt werden, sondern als Wissensinstrumente, die dem Menschen an die Hand gegeben werden, damit sie sie kennen und sich zu eigen machen.
„Im System von Toyota – betont Alberto Portioli, Professor für Betriebsmanagement am Polytechnikum MIP, der Mailänder Business School – haben die Mitarbeiter die Möglichkeit, das bestehende Verfahren zu verbessern. Sie sind sogar dazu angehalten. Die Tatsache, das Verfahren verändern zu können, beseitigt einerseits das Gefühl, nur ein ausführendes Werkzeug zu sein, da man die Möglichkeit hat, anders zu handeln, wenn man ein besseres Verfahren entwickelt. Wenn man es nicht findet oder bis es gefunden wird, ist das bestehende Verfahren die beste Option, und der Bediener macht es sich zu eigen, um seine Arbeit bestmöglich auszuführen“.
Wenn der Fordismus zu Beginn des letzten Jahrhunderts ein erfolgreiches System erschuf, das zwischen denen trennt, die entscheiden, was zu tun ist und jenen, die es ausführen – fasst Portioli zusammen – „hat das System von Toyota im Mitarbeiter die Entscheidung über das, was zu tun ist, und die zu treffenden Maßnahmen wieder vereint, wie es ursprünglich in der handwerklichen Produktion üblich war. Und das steigert den Stolz auf das, was man tut“.
„Die Rolle aller Mitarbeiter von Flash Battery – berichtet Righi – ist es, Aufgaben nicht nur auszuführen, sondern zu verbessern, sich beruflich und persönlich zu verwirklichen und gleichzeitig zur Verbesserung des Unternehmens beizutragen.“ Es ist diese kontinuierliche Verbesserung in der Emilia, die Mitarbeiter als Protagonisten sieht. Plan, do, check und act: Das ist das berühmte Rad, das von dem amerikanischen Ingenieur Edward Deming, dem Förderer von Studien zur Produktionsverbesserung, theoretisch beschrieben wurde.
Unternehmen, die vorankommen möchten, müssen Zyklen der „Problemlösung“ durchlaufen, die sich in vier Phasen unterteilen: „Plan“ oder „Planung“ der Eingriffe und Maßnahmen, die der Verbesserung dienen sollen; „do“ oder „Experimentieren“; „check“ oder „Messung und Bewertung“ der Ergebnisse; und zu guter Letzt „act“ oder „Definition und Kommunikation der neuen Standards“. Auf diese Weise ist Flash Battery durch die Planung, das Experimentieren, das Messen und das Definieren neuer Standards stetig gewachsen und hat sich einen Platz als Protagonist auf dem Markt der Lithium-Batterien errungen. Das Unternehmen hat sich dabei auf die Fähigkeiten der Mitarbeiter (sehr jung, wie aus dem Durchschnittsalter hervorgeht), deren Herzblut und ihren Verstand verlassen.